Daniela Muffler
Mein Name ist Daniela. Ich bin seit 2003 in der Wilhelma und habe dort auch meine Ausbildung gemacht. Davor habe ich zuerst Tierarzthelferin gelernt, da ich gleich nach der Schule keinen Platz in der Wilhelma bekam. Erst 9 Jahre nach meinem Schulabschluss habe ich meine Lehre zur Tierpflegerin begonnen (davor habe ich als Tierarzthelferin in einem veterinärmedizinischen Labor in Ludwigsburg gearbeitet). Seit ich denken kann, wollte ich Tierpflegerin werden und das in der Stuttgarter Wilhelma. Warum? Ich bin in Bad Cannstatt geboren und aufgewachsen. Daher konnte ich mir nicht vorstellen, irgendwo anders hinzuziehen. Nach 5 Bewerbungen habe ich dann endlich den Anruf erhalten, auf den ich so lange gewartet habe: „Sie haben den Platz für die Ausbildung.“
Und ich war mega glücklich!
Was ist für dich das Besondere an deinem Beruf?
Das Besondere an meinem Beruf sind natürlich ganz klar die Tiere. Man weiß nie, was einen erwartet, weil sie jeden Tag anders vom Wesen her sein können.
Du arbeitest ja schon einige Zeit als Tierpflegerin. Wie hat sich die Arbeit in den Jahren verändert?
Die Arbeit hat sich soweit verändert, dass man in der Zwischenzeit mehr Hilfsmittel zur Verfügung hat, die man damals vielleicht noch nicht hatte. Auch die Routine, wie eventuell ein Gehege gereinigt wird, wurde verändert und auch vereinfacht. Natürlich so, dass es für die Tiere keine Nachteile hat.
Was gefällt dir am besten an deiner Arbeit?
Ich liebe es zu sehen, wenn ein Gehege gereinigt wurde und ich irgendwelche Beschäftigung verteilt habe und die Tiere dies dann nutzen und Spaß daran haben.
Für welche Tierarten bist du hauptsächlich verantwortlich?
In der Zwischenzeit (seit Mai 2023) bin ich für die Gorillas und die Bonobos verantwortlich.
Hast du ein Lieblingstier?
Uff… ob ich ein Lieblingstier habe? Da gibt es mehrere. Ich finde Fledertiere faszinierend und toll. Aber auch Capybaras oder Kattas mag ich sehr gerne. Und welche Tiere ich auch sehr gerne mag, auch wenn sich da eventuell der ein oder andere lustig drüber macht, sind Meerschweinchen. Ich habe selber seit über 30 Jahren welche zuhause.
Gibt es eine Tierart, die es in Stuttgart nicht gibt, die du dir wünschen würdest?
Ganz klar: Capybaras.
Wenn du ohne Rücksicht auf Geld, Platz oder Vorschriften ein Tier für den Zoo aussuchen könntest, welches wäre das?
Manatis.
Wie erlebst du es, wenn ein Tier, um das du dich eventuell jahrelang gekümmert hast, den Zoo verlässt?
Das kommt ganz darauf an, wie groß die Bindung zu dem Tier ist. Es gab z.B. mal einen Totenkopfaffenmann, der uns nach, glaube ich, 3 Jahren verlassen musste. Das war schon traurig. Er war sehr zutraulich und hat sich streicheln lassen. Dem habe ich doch lange nachgetrauert.
Gibt es auch mal eine Zeit, wo du dir wünschst, du hättest etwas anderes gelernt?
Ab und an, ja. Da kommen so Tage, wo ich mir denke, ich hätte gerne etwas gelernt, wo ich mehr monatlich verdiene. Aber das, was ein Tier einem geben kann, kann kein Mensch der Welt. Daher bin ich unterm Strich froh, dass ich damals so hartnäckig geblieben bin und meinen Traumberuf doch noch erlernen durfte.
Was ist der Hauptteil deiner Arbeit?
Der Hauptteil meiner Arbeit besteht darin, Futter und Beschäftigung vorzubereiten und die Gehege/Volieren der Tiere zu reinigen.
Was ist für dich die größte Herausforderung an dem Beruf als Tierpflegerin?
Die größte Herausforderung sind kommentierte Fütterungen o.ä. zu halten. Ich mag es gar nicht, vor Publikum zu reden.
Wenn du auf Reisen in fremden Ländern bist und dort Zoos besuchst, wie siehst du sie im Vergleich zu deutschen Zoos?
Andere Länder, andere Sitten. Ich denke, der Tierschutz ist in manchen Ländern noch ziemlich hinterher, sodass die Gehege oder Volieren doch manchmal sehr klein und sporadisch eingerichtet sind. Aber ich habe auch schon das Gegenteil erlebt. Es kommt also ganz auf das Land an, und unterm Strich ist wohl jeder Zoo verbesserungswürdig.
In vielen Berufen sind die Besucher/Gäste manchmal etwas nervend oder störend. Wie ist das bei dir als Tierpflegerin?
Leider gibt es oft Besucher, die sich nicht an Regeln halten und die man dann darauf hinweisen muss, diverse Dinge zu unterlassen. Leider akzeptieren das nicht viele, und man muss sich dann auf Diskussionen mit ihnen einlassen. Das finde ich immer recht schade. Denn wenn es darum geht, dass unsere Tiere darunter leiden, verstehe ich keinen Spaß mehr und werde dann auch etwas laut und streng.
Hast du vor irgendwelchen Tieren bei euch im Zoo Angst?
Angst habe ich vor keinem Tier. Aber Respekt. Und das vor jedem Tier.
Wurdest du schon einmal bei der Arbeit verletzt?
Ja, ich wurde schon mal verletzt. Ein Gänsegeier hat mir mal in den Finger gebissen. Der Schnabel ist so scharf, dass ich es erst nicht gemerkt habe, dass ich überhaupt gebissen wurde.
Und eine Schneeeule hat mit ihrer Klaue in mein Handgelenk gebohrt und nicht wieder losgelassen. Das waren höllische Schmerzen.
Was würdest du dir wünschen für die Zukunft im Zoo?
Weniger ist mehr. Ich würde weniger Arten zeigen, aber dafür den Arten, die man hält, mehr Platz bieten. Es sei denn, man hat genug Platz und kann viele Arten zeigen.
Die folgenden Fragen haben die Schüler der Klasse 6b der OBS Alexanderstraße Oldenburg uns zugeschickt. Wir haben diese an Dany Muffler weitergeleitet, und sie war so nett, auch diese zu beantworten.
Duan: Können Menschenaffen schwimmen?
Soweit ich weiß, können Menschenaffen nicht schwimmen, sie können es aber erlernen. Orang-Utans jedoch haben so dickes Fell, dass es sehr schwer wird, wenn es nass ist. Da denke ich, dass das Tier leider untergehen würde.
Lana: Wie lange leben Papageien?
Kleinere Arten wie z.B. Wellensittiche können bis zu 20 Jahre alt werden. Amazonen dagegen oder große Aras knacken auch mal die 80 Jahre oder älter.
Selias: Wie lange dauert die Ausbildung zum Tierpfleger?
Im Normalfall 3 Jahre. Man kann jedoch mit einem guten Notendurchschnitt oder einer vorhergehenden Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen.
Mika: Wie füttert man Raubtiere, ohne dass man gebissen wird?
Man sperrt die Raubtiere in ein anderes Gehege, legt das Futter in das sichere Gehege ab und kann dann, wenn man wieder draußen ist, das Tier zum Futter lassen.
Sidra: Wenn Giraffen wachsen und der Körper wächst, werden dann die Flecken auch größer?
Also, wenn ich mir eine kleine Giraffe anschaue und dann die Mutter des Babys sehe, denke ich, ja, die Flecken werden größer.
Lukas: Wie lang sind Beine von Eulen?
Die Beine von Eulen sind länger, als man denkt. Sie werden nur von den vielen Federn verdeckt. Würde sie auf ca. 10 bis 20 cm je nach Eulenart schätzen. Gemessen habe ich jedoch noch keine.
Marvin: Wie viel wiegt ein Gorilla?
Je nach Geschlecht und Alter unterschiedlich. Weibchen wiegen zwischen 60 und 80 Kilo, und ein Silberrücken kann bis zu 160 Kilo schwer werden.
Duan: Wie viele Babyaffen haben sie im Zoo?
Den Menschenaffenkindergarten, den man noch von früher kennt, gibt es nicht mehr. D.h., dort leben keine Affenbabys mehr. Einen jungen Gorilla haben wir, den Pelu, der ist jedoch schon fast 6 Jahre alt. Und bei den Bonobos haben wir gerade unsere jüngsten mit ca. 1 bis 2 Jahren. Und dann gibt es natürlich noch andere Affen mit Nachwuchs wie z.B. die Totenkopfaffen oder die Dscheladas.
Lava: Wie viel verdient eine Tierpflegerin?
Je nachdem, wie lange man schon als Tierpfleger arbeitet, ist das Gehalt zwischen 1700 und 2300 Euro netto. Dazu kommen Wochenend- und Feiertagszuschläge.
Milow: Kann ein Besucher einen Gorilla streicheln? Dürfen Tierpfleger Gorillas streicheln?
Besucher dürfen Gorillas nicht streicheln. Wir berühren unsere Gorillas durchs Gitter schon das ein oder andere Mal. Aber unsere Gorillas suchen nicht die Nähe von uns und lassen sich von uns nicht durchstreicheln.
Shahrazad: Wie lange dauert eine Schwangerschaft bei Menschenaffen (Gorillas/Schimpansen)?
Menschenaffen haben eine Tragzeit von 8-9 Monaten, also wie wir Menschen.
Nadin: Wie sieht eine neugeborene Eule aus?
Eine neugeborene Eule sieht nicht so süß aus wie ein Entenbaby. Sie ist wenig mit Federn bedeckt, hat einen spitzen Kopf bzw. Schnabel und sieht noch gar nicht aus wie eine Eule.
Lana: Wird ein Papagei schon mit bunten Federn geboren?
Nein, ein Papagei wird nackt geboren.
Anisa: Wie viel wiegt ein neugeborener Gorilla?
Ein neugeborener Gorilla wiegt ca. 2 Kilo.
Sidra: Wie alt ist das älteste Tier im Zoo (und welches ist das?) und welches ist das jüngste Tier?
Also bei uns ist es, soweit ich weiß, unsere Elefantendame (geboren 1966). Das jüngste Tier ist schwer zu sagen, da ständig Tiere zur Welt kommen.
Wie alt ist der älteste Papagei im Zoo?
Bei uns im Zoo müsste der älteste Papagei um die 30 sein. Aber in anderen Zoos gibt es bestimmt welche, die älter sind, nur wie alt kann ich nicht sagen.
Lava: Wie alt kann ein Menschenaffe werden?
Unsere älteste Gorilladame ist über 60, und unsere älteste Bonobofrau ist über 50.
Milow: Wie groß kann ein Gorilla werden?
Wenn ein Gorillamann steht, ist er ca. 160 cm groß.
Shahrazad: Wie läuft so eine Fütterung eines Papageien ab?
Die Fütterung von Papageien ist recht einfach. Futterschale mit altem Futter raus, leeren, auswaschen, frisches Futter rein und Schale wieder in das Gehege stellen, fertig.
Alina: Wie alt wird eine Eule?
Eine Eule kann locker 25 Jahre alt werden.
Sidra: Was ist das beliebteste Tier im Zoo?
Im Moment ist es bei uns, glaube ich, der Koala. Aber ansonsten sind da die Geschmäcker verschieden. Beliebt sind die Menschenaffen, aber auch Robben oder Raubkatzen. Manche finden aber auch unsere Insekten toll.
Selias: Wie viele Arten von Gorillas gibt es?
2 Arten: Der westliche und der östliche Gorilla, von denen es wiederum Unterarten gibt.
Sidra: Welche Farben kann ein Papagei haben und welche sind die häufigsten?
Papageien können Farben von normalem Grau über Grün, Gelb, Rot, Weiß, Rosa oder Schwarz haben. Ich denke, am häufigsten ist die Farbe Grün vertreten.
Lukas: Was sind die seltensten Farben, die ein Papagei haben kann?
Der Spix-Ara ist ein seltener Papagei und hat ein sehr schönes Blau, das man bei anderen Papageien nicht findet. Ich denke, die Farbe ist am seltensten.
Duan: Kann man gegen einen Gorilla im Armdrücken gewinnen?
Gute Frage. Ich denke, ein starker Mann wird einen halbstarken Gorilla besiegen können. Gegen einen ausgewachsenen Silberrücken hat ein Mensch, glaube ich, keine Chance.
Shahrazad: Welche sind die gefährlichsten Tiere im Zoo?
Zu den gefährlichsten Tieren zählen u.a. Giftschlangen, Giftfische und auch Skorpione. Natürlich sind diverse Raubtiere auch sehr gefährlich.
Nadin: Gibt es Tiere im Zoo, die Besucher füttern dürfen?
Es gibt in manchen Zoos Futterpäckchen, die man am Eingang kaufen kann, und mit dem Futter darf man dann manche Tiere füttern. Jedoch nur die, wo ein Schild es erlaubt. Bei uns gibt es einen Futterautomaten bei den Ziegen auf dem Bauernhof. Ansonsten ist das Füttern strengstens verboten.
Lana: Was dürfen Gorillas NICHT essen?
Gorillas sind sehr intelligent. Ich denke, die sortieren aus, was sie fressen können und was nicht. Müsste ich nachfragen, was genau sie nicht bekommen dürfen.
Lana: Ausbildung: Ist es eine schulische Ausbildung oder ist man in einem Zoo unterwegs?
Man ist zum Großteil im Zoo, hat jedoch Blockunterricht in verschiedenen Längen (von 2 bis 5 Wochen). Insgesamt sind es, glaube ich, um die 15 Wochen Schule.
Lava: Wie alt muss man sein, damit man Tierpfleger werden darf?
Man muss die Schule abgeschlossen haben. D.h., 15/16 Jahre alt.
Selias: Wie viel verdient man in der Ausbildung?
Wie viel man aktuell in der Ausbildung verdient, weiß ich nicht. Müssten um die 1000 Euro sein.
Duan: Wie lange dauert es, bis eine vertrauensvolle Beziehung zum Tier besteht?
Das kommt auf das Tier an. Manche Tiere fassen sehr schnell Vertrauen, manche brauchen länger. Das kommt auch immer auf den Charakter an.
Milow: Welchen Abschluss braucht man für einen Tierpfleger?
Mittlere Reife ist, glaube ich, Voraussetzung. Vielleicht reicht aber auch ein sehr guter Hauptschulabschluss.
Marvin: Macht man eine Ausbildung oder studiert man?
Man macht eine Ausbildung.
Duan: Darf man Tiere, die man gefunden hat, zum Zoo bringen? Z.B. einen verletzten Vogel
Man bringt verletzte Tiere besser in ein Tierheim, zu einem Tierarzt oder einem Tierschutzbund als in den Zoo. Aber wenn ein Tier zu uns gebracht wird, wird es nicht abgelehnt.
Duan: Darf man Tiere, die man verletzt findet, selber pflegen und wieder aussetzen?
Wenn man ein Tier findet und sich auskennt, kann man es selber versuchen. Aber wenn man keine Ahnung hat, sollte man die Tiere zu Notstationen bringen, die sich auskennen.
Duan: Wo kommen die Tiere aus dem Zoo eigentlich her?
Die meisten Tiere kommen aus anderen Zoos. Wildfänge sind kaum mehr vertreten und werden heute auch nicht mehr für ZoosHier ist die Fortsetzung der Korrektur des Textes:
gefangen. Wir haben noch Gorillas und Bonobos, die als Wildfänge in den Zoo kamen. Das ist aber schon über 50 Jahre her.
Wie sieht so ein Arbeitstag typischerweise aus?
Der Tag beginnt mit der Reinigung der Gehege und der Zubereitung des Futters. Dann überlegt man sich Beschäftigungen für die Tiere. Und vielleicht hat man dann noch Zeit, um sich mit den Tieren zu beschäftigen, indem man mit ihnen redet oder mit ihnen spielt oder sie streichelt, je nachdem, wo und mit welchen Tieren man arbeitet.
Mit welchem Spielzeug spielen Gorillas gerne?
Gorillas spielen mit allem gerne, wo Leckereien drin versteckt sind. Ob das gefüllte Kartons sind oder tiefgefrorene Eisbomben mit Rosinen o.ä. Hauptsache, es sind gute Sachen drin versteckt.
Womit spielen Totenkopfäffchen gerne?
Totenkopfäffchen spielen ebenso mit allem, wo irgendwelche Leckerlis drin versteckt sind. Vor allem stehen sie auf Mehlwürmer, die wir dann in Kartons verstecken.
Sind Totenkopfäffchen brav oder sind die frech?
Totenkopfäffchen sind definitiv frech. Vor allem die jüngeren Affen sind frech. Aber wir haben auch ein paar dabei, die sich streicheln lassen und die lieb sind.
Wie groß können Totenkopfäffchen werden?
Der Körper eines erwachsenen Männchens kann, ohne Schwanz gemessen, ca. 35 cm groß sein.
Wie viele Eulenarten gibt es? Und wie viele gibt es im Zoo? Wie viele Eulen sind das?
Es gibt etwa 200 Eulenarten. Bei uns leben ein Pärchen Schneeeulen, ein Pärchen Uhus und ein Pärchen Steinkäuze.