Schimpanse Maxi - Erlebnis-Zoo Hannover - stand August 2024
Da Maxi ein Wildfang ist, kann nicht genau gesagt werden, wann er geboren wurde und wie alt er ist. Auf seinen Papieren steht als Geburtsdatum ca. 1964, was ihn im Jahr 2019 etwa 55 Jahre alt macht.
Maxi wurde 1966 in Äquatorialguinea von einem Tierfänger für die Firma Ruhe gefangen. Für Maxi erhielt der Tierfänger damals 1.500 DM. Zuerst kam er nach Gelsenkirchen, wurde aber bald darauf nach Hannover gebracht, wo er bis heute lebt. Der Erlebnis-Zoo Hannover war in den 60er Jahren nicht nur ein Zoo, sondern auch ein Tierhandel. Da Maxi schnell die Herzen der Tierpfleger erobert hatte, wurde er stets vor Kaufinteressenten versteckt, wenn diese auftauchten. Dank dieser Maßnahmen blieb Maxi in Hannover und konnte den Zoobesuchern erhalten bleiben.
Maxi ist für seine Streiche bekannt: Er klaute den Pflegern gerne mal den Vierkantschlüssel, um die Türen der anderen Gehege zu öffnen. In den 60er und 70er Jahren war es üblich, dass Menschenaffen im Zoo mit Löffeln von Tellern aßen. Maxi lernte schnell, dass er nach dem Essen die Teller einsammeln und im Waschbecken säubern sollte.
Da Maxi als Wildfang nie Kontakt zu anderen Schimpansen hatte, orientierte er sich stark an seinen Pflegerinnen, was zu einer Fehlprägung führte. Er entwickelte besonderes Interesse an blonden Frauen. Mitte der 70er Jahre sollte er die Rolle des Rudelführers übernehmen und für Nachwuchs sorgen. Da dies nicht funktionierte, versuchte man herauszufinden, ob er gesundheitliche Probleme oder einfach kein Interesse an weiblichen Schimpansen hatte. Eine blonde Büroangestellte des Zoos erklärte sich bereit, Maxi außerhalb der Öffnungszeiten zu reizen, um dies zu testen. Es stellte sich heraus, dass Maxi keine gesundheitlichen Probleme hatte, sondern schlicht kein Interesse an seinen Artgenossinnen zeigte.
Obwohl Maxi kein sexuelles Interesse an den weiblichen Schimpansen hat, sieht er sie als "seine" Damen und verteidigt sie entschieden, wenn sich jemand zu sehr für sie interessiert.
Im Juli 2012 gelangte Maxi bundesweit in die Schlagzeilen, als er zusammen mit vier Schimpansinnen aus dem Gehege ausbrach. Sie nutzten einen Ast, der nach Gärtnerarbeiten über das Gehege ragte. Maxi ging in das gegenüberliegende Gehege der Zebras und Giraffen, was für große Aufregung sorgte. Während die vier Schimpansinnen nach wenigen Minuten freiwillig zurückkehrten, wanderte Maxi weiter. Die Polizei war bereit, ihn zu erschießen, doch die Tierpfleger stellten sich schützend vor ihn und überredeten ihn schließlich, in sein Gehege zurückzukehren. Nach diesem Vorfall wurde das Schimpansengehege ausbruchsicher umgebaut.
Mittlerweile zählt Maxi zu den ältesten Schimpansen in Europa und erfreut sich weiterhin guter Gesundheit. 2024 feierte er bereits seinen 60. Geburtstag, eine bemerkenswerte Leistung für einen Schimpansen
Heute ist Maxi einer der letzten beiden Wildfänge im Erlebnis-Zoo Hannover. Dank der verbesserten Tierhaltung und -ethik ist das Fangen von Wildtieren für Zoos heute weitgehend verboten.
